
FAIR is a non-profit organization dedicated to providing well-documented answers to criticisms of the doctrine, practice, and history of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints.
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:Getreu seinen Worten gab Brigham Heiligen und Sündern reichlich Heugabeln. Die letzteren dürften besonders dann hart getroffen worden sein, wenn sie böswilligem Antimormonismus schuldig waren ... | :Getreu seinen Worten gab Brigham Heiligen und Sündern reichlich Heugabeln. Die letzteren dürften besonders dann hart getroffen worden sein, wenn sie böswilligem Antimormonismus schuldig waren ... | ||
:Doch seine Ausbrüche waren die Ausnahme, nicht die Regel und auch wenn er donnerte, machte er seine Schläge mit Humor weicher ... Er mutmaßte, dass sich unter den Kleidern mancher Frauen ein Sechsspänner verstecken könnte mit „einem Dutzend Hunde unter dem Wagen" ... Weit davon entfernt seine Schläge schmerzlich zu empfinden, gelangte die | :Doch seine Ausbrüche waren die Ausnahme, nicht die Regel und auch wenn er donnerte, machte er seine Schläge mit Humor weicher ... Er mutmaßte, dass sich unter den Kleidern mancher Frauen ein Sechsspänner verstecken könnte mit „einem Dutzend Hunde unter dem Wagen" ... Weit davon entfernt seine Schläge schmerzlich zu empfinden, gelangte die mormonische Mitgliedschaft dazu sie zu tolerieren, zu erwarten und sogar die Show zu genießen ... | ||
:Man musste nicht weit suchen, um die Schlüssel zu seiner Popularität als Sprecher zu finden. Vor allem fühlte sein Publikum, dass sich hinter seinen starken Worten aufrichtige Sorge verbarg. „Mein Herz fühlt [für die Heiligen] mit den zärtlichsten Gefühlen, so dass ich wie ein Kind weinen könnte", sagte er, „doch ich achte darauf, dass ich meine Tränen für mich behalte." Er versicherte | :Man musste nicht weit suchen, um die Schlüssel zu seiner Popularität als Sprecher zu finden. Vor allem fühlte sein Publikum, dass sich hinter seinen starken Worten aufrichtige Sorge verbarg. „Mein Herz fühlt [für die Heiligen] mit den zärtlichsten Gefühlen, so dass ich wie ein Kind weinen könnte", sagte er, „doch ich achte darauf, dass ich meine Tränen für mich behalte." Er versicherte seinem Volk, dass er niemals Böses beabsichtigte. „Es gibt keine Seele, die ich züchtige, außer solche, bei denen ich das Gefühl habe, sie in meiner Brust zu bergen und sie von Tag zu Tag zu tragen." | ||
:Brigham glaubte daran, dass ihn seine starken Worte nicht von seiner Herde trennten. „Wenn ich auch hier heraufgehe und ... [die Leute | :Brigham glaubte daran, dass ihn seine starken Worte nicht von seiner Herde trennten. „Wenn ich auch hier heraufgehe und ... [die Leute ohrfeige], indem ich sie zurechtweise wegen ihrer Vergesslichkeit, ihrer Schwächen und Narreteien, so habe ich doch keinen Augenblick erlebt, in dem sie mich nicht geliebt hätten. Der Grund dafür ist, dass ich sie so sehr liebe." Er tadelte mit Vorsicht, dachte er, indem er eine grundlegene Regel anwandte: „Wenn du die Zuchtrute in der Hand hast, so bitte Gott um die Weisheit, sie zu gebrauchen, sodass du sie nicht zur Zerstörung von jemandem, sondern zu seiner Errettung benutzt." ... | ||
:Die Heiligen verstanden auch, dass mit seinem berühmten Bellen nur wenig Beißen verbunden war. „Einige Leute fragten mich einmal, wie ich das Volk leite und kontrolliere," bemerkte er einmal. „Ich tue das, indem ich ihnen die Wahrheit sage und sie dann gerade so tun lasse, wie sie den | :Die Heiligen verstanden auch, dass mit seinem berühmten Bellen nur wenig Beißen verbunden war. „Einige Leute fragten mich einmal, wie ich das Volk leite und kontrolliere," bemerkte er einmal. „Ich tue das, indem ich ihnen die Wahrheit sage und sie dann gerade so tun lasse, wie sie den Sinn dazu haben."... | ||
:Youngs Worte und sein Bühnenverhalten waren also oft auf Effekt berechnet. Für eine typische Versammlung im Tabernakel dachte er, wären normale und respektvolle Worte wie ein „Wind, der ... ins Ohr weht und [bald] vergessen ist. Deshalb ergriff er stärkere Maßnahmen. Wenn man wünscht, | :Youngs Worte und sein Bühnenverhalten waren also oft auf Effekt berechnet. Für eine typische Versammlung im Tabernakel dachte er, wären normale und respektvolle Worte wie ein „Wind, der ... ins Ohr weht und [bald] vergessen ist. Deshalb ergriff er stärkere Maßnahmen. "Wenn man wünscht, dass die Leute fühlen, was man sagt," meinte er einmal aufschlussreich, "dann muss man eine Sprache verwenden, an die sie sich erinnern werden, andernfalls sind die Gedanken an sie verschwendet. Folgerichtig verwenden wir in vielen Fällen eine Sprache, die wir eigentlich nicht verwenden würden."{{ref|by.1}} | ||
==Offizielle Stellungnahme des Rates der Zwölf== | ==Offizielle Stellungnahme des Rates der Zwölf== | ||
Am 18. Oktober 1978 beantwortete Apostel Bruce R McConkie im Auftrag der Ersten Präsidentschaft eine Anfrage von Thomas B. McAffee von der juristischen Fakultät der Universität von Utah: | Am 18. Oktober 1978 beantwortete Apostel Bruce R. McConkie im Auftrag der Ersten Präsidentschaft eine Anfrage von Thomas B. McAffee von der juristischen Fakultät der Universität von Utah: | ||
:Sehr geehrter Herr McAffee, | :Sehr geehrter Herr McAffee, | ||
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:Wenn mit Blutsühne das sühnende Opfer Jesu Christi gemeint ist, ist die Antwort Ja. Wenn unter Blutsühne gemeint ist, das Blut von Menschen zu vergießen, um auf irgend eine Weise für ihre eigenen Sünden zu sühnen, dann ist die Antwort Nein. | :Wenn mit Blutsühne das sühnende Opfer Jesu Christi gemeint ist, ist die Antwort Ja. Wenn unter Blutsühne gemeint ist, das Blut von Menschen zu vergießen, um auf irgend eine Weise für ihre eigenen Sünden zu sühnen, dann ist die Antwort Nein. | ||
:Wir glauben, dass das Blut Christi, vergossen in Getsemani und am Kreuz auf Golgatha, alle Menschen unter der Voraussetzung der Umkehr von Sünde reinigt. Wie es in einer Schriftstelle im Buch Mormon ausgedrückt wird: "dass die Errettung im sühnenden Blut Christi, des Herrn, des Allmächtigen, und durch dasselbe war und ist und sein wird. (Mosia 3:18) | :Wir glauben, dass das Blut Christi, vergossen in Getsemani und am Kreuz auf Golgatha, alle Menschen unter der Voraussetzung der Umkehr von Sünde reinigt. Wie es in einer Schriftstelle im Buch Mormon ausgedrückt wird: "dass die Errettung im sühnenden Blut Christi, des Herrn, des Allmächtigen, und durch dasselbe war und ist und sein wird." (Mosia 3:18) | ||
:Wir glauben '''nicht''', dass es in diesen Tagen nötig ist, dass Menschen ihr eigenes Blut vergießen, damit sie Vergebung ihrer Sünden erlangen. Das wird in vollem Bewusstsein dessen gesagt, was ich und andere in vergangenen Zeiten zu diesem Thema geschrieben und gesagt haben. | :Wir glauben '''nicht''', dass es in diesen Tagen nötig ist, dass Menschen ihr eigenes Blut vergießen, damit sie Vergebung ihrer Sünden erlangen. Das wird in vollem Bewusstsein dessen gesagt, was ich und andere in vergangenen Zeiten zu diesem Thema geschrieben und gesagt haben. | ||
:Um zu verstehen, was Brigham Young, Heber C. Kimball, Charles W. Penrose und andere gesagt haben, müssen wir erwähnen, dass es einige Sünden gibt, bei denen das Blut Christi '''alleine''' eine Person nicht reinigt. Das umfasst Lästerung gegen den Heiligen Geist (wie von der Kirche definiert) und jenen Mord, der das unrechtmäßige, böswillige Töten eines menschlichen Wesens ist. Jedoch, und das kann nicht zu stark betont werden, dieses Gesetz wurde der Kirche zu '''keiner''' Zeit in dieser Evangeliumszeit gegeben. Es hat '''keinerlei Anwendung''' auf irgend jemanden, der jetzt lebt, sei er ein Mitglied oder ein Nichtmitglied der Kirche. | :Um zu verstehen, was Brigham Young, Heber C. Kimball, Charles W. Penrose und andere gesagt haben, müssen wir erwähnen, dass es einige Sünden gibt, bei denen das Blut Christi '''alleine''' eine Person nicht reinigt. Das umfasst Lästerung gegen den Heiligen Geist (wie von der Kirche definiert) und jenen Mord, der das unrechtmäßige, böswillige Töten eines menschlichen Wesens ist. Jedoch, und das kann nicht zu stark betont werden, dieses Gesetz wurde der Kirche zu '''keiner''' Zeit in dieser Evangeliumszeit gegeben. Es hat '''keinerlei Anwendung''' auf irgend jemanden, der jetzt lebt, sei er ein Mitglied oder ein Nichtmitglied der Kirche. | ||
:Es gibt unter uns einfach keine solche Lehre wie eine Blutsühne, die jemandem eine Vergebung von Sünden oder irgend einen anderen Nutzen verschaffen würde, indem sein eigenes Blut vergossen würde. Lassen Sie mich kategorisch und eindeutig sagen, dass diese Lehre nur wirken kann zu einer Zeit, wo es keine Trennung von Kirche und Staat gibt und wenn die Macht, Leben zu nehmen der herrschenden Theokratie verliehen ist, so wie es zur Zeit Moses der Fall war. Seit der Zeit von Joseph Smith bis zur Gegenwart hat es keinen einzigen Fall von sogenannter Blutsühne unter irgend einem Vorwand gegeben. | :Es gibt unter uns einfach keine solche Lehre wie eine Blutsühne, die jemandem eine Vergebung von Sünden oder irgend einen anderen Nutzen verschaffen würde, indem sein eigenes Blut vergossen würde. Lassen Sie mich kategorisch und eindeutig sagen, dass diese Lehre nur wirken kann zu einer Zeit, wo es keine Trennung von Kirche und Staat gibt und wenn die Macht, Leben zu nehmen der herrschenden Theokratie verliehen ist, so wie es zur Zeit Moses der Fall war. Seit der Zeit von Joseph Smith bis zur Gegenwart hat es keinen einzigen Fall von sogenannter Blutsühne unter irgend einem Vorwand gegeben. | ||
: Alles was ich geschrieben habe oder alles was von sonst jemandem gesagt wurde, muss im Lichte der vorstehenden Einschränkungen verstanden werden. Brigham Young und die anderen sprachen von einem '''theoretischen Grundsatz''', der '''in vergangenen Zeitaltern''' in Kraft war, und '''weder''' zu ihrer Zeit '''noch''' in unseren Tagen. Wie ich mich erinnere, wurden Brigham Youngs Darstellungen der Zeit Moses und der Geschichte des alten Israel entnommen und könnten nicht heute angewendet werden. | : Alles was ich geschrieben habe oder alles was von sonst jemandem gesagt wurde, muss im Lichte der vorstehenden Einschränkungen verstanden werden. Brigham Young und die anderen sprachen von einem '''theoretischen Grundsatz''', der '''in vergangenen Zeitaltern''' in Kraft war, und '''weder''' zu ihrer Zeit '''noch''' in unseren Tagen. Wie ich mich erinnere, wurden Brigham Youngs Darstellungen der Zeit Moses und der Geschichte des alten Israel entnommen und könnten nicht heute angewendet werden. | ||
:Es gibt heute in der Kirche keine Lehre der Blutsühne und es hat sie auch zu keiner Zeit gegeben. Jegliche gegenteiligen Erklärungen sind entweder müßige Spekulationen oder reine Fantasie. Gewiss ist es keine jetzige Lehre der Kirche und in mehr als 60 Jahren regelmäßigen Kirchenbesuchs habe ich je eine einzige Predigt über das Thema gehört oder nur eine Diskussion in irgend einem kirchlichen Unterricht. | :Es gibt heute in der Kirche keine Lehre der Blutsühne und es hat sie auch zu keiner Zeit gegeben. Jegliche gegenteiligen Erklärungen sind entweder müßige Spekulationen oder reine Fantasie. Gewiss ist es keine jetzige Lehre der Kirche und in mehr als 60 Jahren regelmäßigen Kirchenbesuchs habe ich nie je eine einzige Predigt über das Thema gehört oder nur eine Diskussion in irgend einem kirchlichen Unterricht. | ||
:Sie fragten, ob die Erklärungen von unseren Führern der Vergangenheit, einschließlich jener, die man im ''Journal of Disourses'' findet, den offiziellen Standpunkt der Kirche darstellen. Die Antwort, wie sich aus den obigen Bemerkungen ergibt, ist, dass das '''nicht''' der Fall ist. Die Erklärungen beziehen sich auf einen '''theoretischen Grundsatz''', der '''uns weder offenbart wurde noch von uns praktiziert wird'''. | :Sie fragten, ob die Erklärungen von unseren Führern der Vergangenheit, einschließlich jener, die man im ''Journal of Disourses'' findet, den offiziellen Standpunkt der Kirche darstellen. Die Antwort, wie sich aus den obigen Bemerkungen ergibt, ist, dass das '''nicht''' der Fall ist. Die Erklärungen beziehen sich auf einen '''theoretischen Grundsatz''', der '''uns weder offenbart wurde noch von uns praktiziert wird'''. | ||
:Wenn unter Blutsühne die Todesstrafe verstanden wird, dann würde jede saubere Analyse des Gegenstandes die Sache mit dem Namen Todesstrafe benennen und nicht mit dem Namen Blutsühne. Den letzteren Ausdruck zu | :Wenn unter Blutsühne die Todesstrafe verstanden wird, dann würde jede saubere Analyse des Gegenstandes die Sache mit dem Namen Todesstrafe benennen und nicht mit dem Namen Blutsühne. Den letzteren Ausdruck zu verwenden, ist völlig irreführend und erweckt den Gedanken, dass wir an etwas glauben, was wir äußerst ausdrücklich nicht glauben. | ||
:Wir glauben an die Todesstrafe. In einer Offenbarung an | :Wir glauben an die Todesstrafe. In einer Offenbarung an Joseph Smith am 9. Februar 1831 sagte der Herr: "Und nun, siehe, ich spreche zur Kirche: Du sollst nicht töten; und wer tötet, wird weder in dieser Welt noch in der künftigen Welt Vergebung haben. Und weiter, ich sage, du sollst nicht töten; wer aber tötet, soll sterben. (LuB 42:18-19) | ||
:Als Antwort auf einige falsche und niederträchtige Beschuldigungen, die gegen die Heiligen der Letzten Tage veröffentlicht wurden, schrieb der Präsident der Kirche, damals Wilford Woodruff, am 9. Januar 1891 an den Herausgeber des ''Illustrated American''. Darin bezieht sich Präsident Woodruff auf die Lehre als "die Fiktion der Blutsühne" und als "die falsche Theorie der Blutsühne, vom Autor des ''American'' aus alten Zeitungserfindungen abgeschrieben." | :Als Antwort auf einige falsche und niederträchtige Beschuldigungen, die gegen die Heiligen der Letzten Tage veröffentlicht wurden, schrieb der Präsident der Kirche, damals Wilford Woodruff, am 9. Januar 1891 an den Herausgeber des ''Illustrated American''. Darin bezieht sich Präsident Woodruff auf die Lehre als "die Fiktion der Blutsühne" und als "die falsche Theorie der Blutsühne, vom Autor des ''American'' aus alten Zeitungserfindungen abgeschrieben." | ||
:Dann gibt er wieder, was die Lehre der Kirche ist, wenn man den Ausdruck Blutsühne einfach als Synonym für Todesstrafe verwendet | :Dann gibt er wieder, was die Lehre der Kirche ist, wenn man den Ausdruck Blutsühne einfach als Synonym für Todesstrafe verwendet: | ||
:"Es ist eine grundlegende Lehre unseres | :"Es ist eine grundlegende Lehre unseres Glaubens, dass einem Mörder nicht vergeben werden kann, dass er 'kein ewiges Leben in sich hat', dass dann, wenn '''ein Mitglied unserer Kirche, das das Licht des Heiligen Geistes erhalten hat, dieses Kapitalverbrechen begeht, es weder in dieser noch in der kommenden Welt Vergebung erlangen wird'''. In den Offenbarungen Gottes an die Kirche wimmelt es von Geboten, die uns verbieten, Blut zu vergießen'''." | ||
:Unter besonderer Bezugnahme auf die Todesstrafe wie sie vom Staat und '''nicht''' von der Kirche praktiziert wird, sagte er: "Es ist Teil unseres Glaubens, dass '''die einzige Sühne, die ein Mörder für seine Todsünde machen kann, das Vergießen seines eigenen Blutes ist''', gemäß dem Gebot des Allmächtigen nach der Sintflut: 'Wer das Blut eines Menschen vergießt, dessen Blut soll vergossen werden.' Doch '''dieses Gesetz muss von den gesetzmäßig bestimmten Beamten ausgeführt werden. Das ist 'Blutsühne', so sehr verdreht von den Verleumdern unseres Glaubens.''' Wir glauben auch an das Sühnopfer, erbracht durch das Vergießen des Blutes Christi auf Golgatha, dass es wirksam ist für das ganze Geschlecht Adams für die von Adam begangene Sünde und für die individuellen Sünden all jener, die glauben, umkehren und von jemandem, der Vollmacht hat, getauft | :Unter besonderer Bezugnahme auf die Todesstrafe wie sie vom Staat und '''nicht''' von der Kirche praktiziert wird, sagte er: "Es ist Teil unseres Glaubens, dass '''die einzige Sühne, die ein Mörder für seine Todsünde machen kann, das Vergießen seines eigenen Blutes ist''', gemäß dem Gebot des Allmächtigen nach der Sintflut: 'Wer das Blut eines Menschen vergießt, dessen Blut soll vergossen werden.' Doch '''dieses Gesetz muss von den gesetzmäßig bestimmten Beamten ausgeführt werden. Das ist 'Blutsühne', so sehr verdreht von den Verleumdern unseres Glaubens.''' Wir glauben auch an das Sühnopfer, erbracht durch das Vergießen des Blutes Christi auf Golgatha, dass es wirksam ist für das ganze Geschlecht Adams für die von Adam begangene Sünde und für die individuellen Sünden all jener, die glauben, umkehren und von jemandem, der Vollmacht hat, getauft werden und die den Heiligen Geist durch das Auflegen bevollmächtigter Hände erhalten. Ein '''Kapitalverbrechen''' begangen von einem solchen '''erleuchteten Menschen''' kann nicht durch das Blut des Erretters ausgeglichen werden. Für ihn gibt es 'kein weiteres Opfer für die Sünde', sein Leben ist verwirkt und er kann nur die Strafe bezahlen. '''Es gibt keine andere Blutsühne, die von den Heiligen der Letzten Tage gelehrt, praktiziert oder zum Teil ihres Glaubensbekenntnisses gemacht würde.'''" | ||
:Ich wiederhole: Außer für das Sühnopfer Christi, das Teil des Glaubensbekenntnisses aller christlichen Kirchen ist oder sein sollte und mit Ausnahme des Gebrauchs des Ausdrucks "Blutsühne" als Synonym - und nichts mehr - für "Todesstrafe", wo "erleuchtete" Mitglieder der Kirche betroffen sind, gibt es keine solche Lehre von Blutsühne in dieser Evangeliumszeit. | :Ich wiederhole: Außer für das Sühnopfer Christi, das Teil des Glaubensbekenntnisses aller christlichen Kirchen ist oder sein sollte und mit Ausnahme des Gebrauchs des Ausdrucks "Blutsühne" als Synonym - und nichts mehr - für "Todesstrafe", wo "erleuchtete" Mitglieder der Kirche betroffen sind, gibt es keine solche Lehre von Blutsühne in dieser Evangeliumszeit. | ||
:Ich habe in meinen Unterlagen einen Brief, datiert vom 12. Februar 1971, unterschrieben von den Präsidenten Joseph Fielding Smith und Harold B. Lee als und für die Erste Präsidentschaft, der zeigt, dass der theoretische Grundsatz der Blutsühne in '''keiner''' Evangeliumszeit Anwendung findet, in der es eine Trennung von Kirche und Staat gibt. Sie beziehen sich auf den Tod Christi durch jüdische Hände als "Kapitalverbrechen" und dann zitieren sie folgendes aus dem dritten Kapitel der Apostelgeschichte: | :Ich habe in meinen Unterlagen einen Brief, datiert vom 12. Februar 1971, unterschrieben von den Präsidenten Joseph Fielding Smith und Harold B. Lee als und für die Erste Präsidentschaft, der zeigt, dass der theoretische Grundsatz der Blutsühne in '''keiner''' Evangeliumszeit Anwendung findet, in der es eine Trennung von Kirche und Staat gibt. Sie beziehen sich auf den Tod Christi durch jüdische Hände als "Kapitalverbrechen" und dann zitieren sie folgendes aus dem dritten Kapitel der Apostelgeschichte: | ||
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:Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias." | :Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias." | ||
:Dann schreiben sie: "Aus dem Obigen ist zu verstehen, dass das eine Angelegenheit ist, die zu bestimmen in den Händen des Herrn und nicht des Menschen belassen werden muss." | :Dann schreiben sie: "Aus dem Obigen ist zu verstehen, dass das eine Angelegenheit ist, die zu bestimmen in den Händen des Herrn und nicht des Menschen belassen werden muss." | ||
:Nun zu Ihrer abschließenden | :Nun zu Ihrer abschließenden Frage - ob die Blutsühne "falls sie eine gültige Lehre ist", irgend eine Auswirkung auf die Art der Ausführung der Todesstrafe hätte, brauche ich nur zu sagen: | ||
::1. Da es so etwas wie Blutsühne nicht gibt, außer wie oben angegeben, kann die '''Art''' der Hinrichtung '''keine'''Auswirkug auf das Sühnen für eigene Sünden haben und | ::1. Da es so etwas wie Blutsühne nicht gibt, außer wie oben angegeben, kann die '''Art''' der Hinrichtung '''keine'''Auswirkug auf das Sühnen für eigene Sünden haben und | ||
::2. Wenn wir einfach von | ::2. Wenn wir einfach von Todesstrafe sprechen (und sie fälschlich Blutsühne nennen), kann ich immer noch keinen Grund dafür sehen, anzunehmen, dass es den geringsten Unterschied machen würde, '''wie''' eine Hinrichtung durchgeführt wird. | ||
:Soweit ich sehen kann, gibt es keinen Unterschied zwischen einem Erschießungskommando, einem elektrischen Stuhl, einer Gaskammer oder Hängen. Tod ist Tod und ich würde das Vergießen des Blutes in legalen Hinrichtungen als bildhaften Ausdruck verstehen, der bedeutet, dass man jemandem das Leben nimmt. Es scheint für mich keine gegenwärtige Bedeutung dafür zu geben, ob eine Hinrichtung durch ein Erschießungskommando oder auf irgend eine andere Weise geschieht. Ich habe natürlich meinen Artikel über "Hängen" aus der zweiten Auflage von ''Mormon Doctrin'' wegen den hier erwähnten Überlegungen gelöscht. | :Soweit ich sehen kann, gibt es keinen Unterschied zwischen einem Erschießungskommando, einem elektrischen Stuhl, einer Gaskammer oder Hängen. Tod ist Tod und ich würde das Vergießen des Blutes in legalen Hinrichtungen als bildhaften Ausdruck verstehen, der bedeutet, dass man jemandem das Leben nimmt. Es scheint für mich keine gegenwärtige Bedeutung dafür zu geben, ob eine Hinrichtung durch ein Erschießungskommando oder auf irgend eine andere Weise geschieht. Ich habe natürlich meinen Artikel über "Hängen" aus der zweiten Auflage von ''Mormon Doctrin'' wegen den hier erwähnten Überlegungen gelöscht. | ||
:So weit es mich betrifft, steht es Ihnen frei aus diesem Brief zu zitieren oder ihn in jeder ihnen angemessen erscheinenden Weise zu benutzen. | :So weit es mich betrifft, steht es Ihnen frei aus diesem Brief zu zitieren oder ihn in jeder ihnen angemessen erscheinenden Weise zu benutzen. | ||
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==Schlussfolgerung== | ==Schlussfolgerung== | ||
Man ist zwar ohne Zweifel dazu in der Lage, Beispiele dafür auszugraben, dass jene vom HLT-Glauben Blut vergossen haben. Doch entbehren Anschuldigungen, die zu beweisen suchen, dass jene Handlungen von der HLT-Kirche oder der Kirchenführung allgemein gefördert, geduldet oder vertuscht worden | Man ist zwar ohne Zweifel dazu in der Lage, Beispiele dafür auszugraben, dass jene vom HLT-Glauben Blut vergossen haben. Doch entbehren Anschuldigungen, die zu beweisen suchen, dass jene Handlungen von der HLT-Kirche oder der Kirchenführung allgemein gefördert, geduldet oder vertuscht worden wären, jeglicher Grundlage. Wie Larsen schreibt: | ||
:Das Bestreiten von Mordanschuldigungen die im Kielwasser der Reformation daherkamen, lösten sich zu den verteidigbaren Positionen dass 1. bekannte Tötungen der Reformzeit auf Motive zurückgingen, die nichts mit Blutsühne zu tun hatten, 2. die Kirche trotz extremer Ausagen von einigen ihrer Führer es nicht duldete, dass Leben auf andere Weise als duch einen Gerichtsprozess genommen wurde, 3. die Verantwortung für einen Rückgriff auf primitive Praktiken des | :Das Bestreiten von Mordanschuldigungen, die im Kielwasser der Reformation daherkamen, lösten sich zu den verteidigbaren Positionen, dass 1. bekannte Tötungen der Reformzeit auf Motive zurückgingen, die nichts mit Blutsühne zu tun hatten, 2. die Kirche trotz extremer Ausagen von einigen ihrer Führer es nicht duldete, dass Leben auf andere Weise als duch einen Gerichtsprozess genommen wurde, 3. die Verantwortung für einen Rückgriff auf primitive Praktiken des Blutvergießens voll auf den Schultern fanatischer Einzelner ruht. Die ganze Erfahrung setzte sich im Gedächtnis als eine Erinnerung daran fort, wie schlimme Folgen aus einer guten Sache erwachsen, die ins Extreme getrieben wird.{{ref|larson.62}} | ||
==Fußnoten== | ==Fußnoten== |
Kritiker behaupten, dass Abtrünnige während der Präsidentschaft von Brigham Young heimlich getötet worden wären. Sie behaupten, das sei im Einklang mit der Lehre der damaligen HLT-Führer geschehen, dass Abfall vom Glauben eine nicht zu vergebende Sünde wäre, und dass für einen Abtrünnigen es nur möglich wäre sich selbst zu erlösen, indem er sein eigenes Leben geben würde, willentlich oder unwillentlich. Aus Anlass der Hinrichtung von Ronny Lee Gardner am 18. Juni 2010, der gemäß seinem Wunsch im Gefängnis von Draper, Utah, erschossen wurde, flammte die Debatte um die Lehre der Blutsühne neu auf. Es wurde behauptet, es wäre Lehre der Mormonen, dass gewisse Sünden nur dadürch gesühnt werden können, dass buchstäblich das Blut des Sünders vergossen wird und das hätte Brigham Young öffentlich gelehrt.
Trotz einer Anzahl retorischer Bemerkungen von HLT-Führern in den späten 50-er Jahren des 19. Jahrhunderts gibt es keinen Beweis dafür, dass jemand auf Befehl von Brigham Young oder einer anderen Generalautorität der "Blutsühne" unterworfen worden wäre. Zeitgenössische Behauptungen solcher Handlungen kommen ausnahmslos aus antimormonischen Büchern und Zeitungen mit reißerischen Titeln wie Die zerstörenden Engel der Mormonen[1] und Abscheulichkeiten des Mormonismus enthüllt.[2]
Die Erste Präsidentschaft gab 1889 zum Thema des Tötens von Abtrünnigen als eine Form der Blutsühne eine offzielle Erklärung heraus, die in Auszügen lautet:
Aus Anlass der bevorstehenden Hinrichtung von Gardner veröffentlichte die Kirche am 16. Juni 2010 folgende Erklärung, die die Deseret News am 17. Juni abdruckte:
Trotz der Behauptungen der Kritiker gibt es Beweise dafür, dass sogar in der apostolischen Zeit unter Christen einige Verbrechen als todeswürdig betrachtet wurden:
Thomas Coleman (in manchen Quellen auch "Colbourn") war ein schwarzer Mormone, den Brigham Young 1866 im Salt Lake House Hotel angestellt hatte. Coleman wurde anscheinend dabei erwischt, als er heimlich mit einer Frau sprach, von der man glaubte, dass er um sie warb. Die Männer, die ihn entdeckten, töteten ihn gemeinsam und schändeten seinen Leichnam. Auf seiner Leiche wurde ein Schild angebracht: Nachricht an alle Nigger: Lasst weiße Frauen in Ruhe![4] Sein Tod wurde angeblich durch ein vollständig mormonisches Schwurgericht vertuscht.
Die Schwierigkeit hierbei ist, dass "Blutsühne" angeblich an Mormonen mit Tempelendowment vollzogen wurde, die abgefallen waren. Wenn Coleman auch ein Mormone gewesen sein dürfte, so war er doch sicherlich kein Mitlgied mit Endowment und auch kein Abgefallener. Angenommen, die berichteten Umstände seines Todes wären wahr, ist das ein tragisches Beispiel für Rassismus und Lynchjustiz, die zu jener Zeit nur allzu üblich waren.
Ein Historiker merkte an:
Zudem haben Kritiker oft den Predigtstil von Brigham Young (und anderen HLT-Predigern) missverstanden oder falsch dargestellt, da sie ihn anders sahen, als die Heiligen jener Tage:
Am 18. Oktober 1978 beantwortete Apostel Bruce R. McConkie im Auftrag der Ersten Präsidentschaft eine Anfrage von Thomas B. McAffee von der juristischen Fakultät der Universität von Utah:
Man ist zwar ohne Zweifel dazu in der Lage, Beispiele dafür auszugraben, dass jene vom HLT-Glauben Blut vergossen haben. Doch entbehren Anschuldigungen, die zu beweisen suchen, dass jene Handlungen von der HLT-Kirche oder der Kirchenführung allgemein gefördert, geduldet oder vertuscht worden wären, jeglicher Grundlage. Wie Larsen schreibt:
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