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Wie Blake Ostler über die "Chicago-Erklärung über die Unfehlbarkeit der Bibel" bemerkte:{{ref|chicago1}} | Wie Blake Ostler über die "Chicago-Erklärung über die Unfehlbarkeit der Bibel" bemerkte:{{ref|chicago1}} | ||
:''Die Lehre von der Unfehlbarkeit der Bibel ist in sich nicht stimmig.'' Meiner Meinung nach gebieten zahlreiche unüberwindliche Schwierigkeiten die Zurückweisung der Unfehlbarkeit im allgemeinen und der Unfehlbarkeit wie sie in der Chicago-Erklärung im besonderen erscheint. Erstens, die Chicago-Erklärung ist auf sich selbst bezogen nicht stimmig. Man kann nicht konsequent annehmen, die Bibel sei die Grundlage des Glaubens und dann annehmen, man müsste dennoch die Unfehlbarkeit der Bibel wie sie in der Chicaog-Erklärung behauptet wird, akzeptieren.... Diese Erklärung enthält eine Anzahl Annahmen, Voraussetzungen, wenn man so will, die nicht biblisch sind. Unfehlbarkeit, zumindest so, wie | :''Die Lehre von der Unfehlbarkeit der Bibel ist in sich nicht stimmig.'' Meiner Meinung nach gebieten zahlreiche unüberwindliche Schwierigkeiten die Zurückweisung der Unfehlbarkeit im allgemeinen und der Unfehlbarkeit wie sie in der Chicago-Erklärung im besonderen erscheint. Erstens, die Chicago-Erklärung ist auf sich selbst bezogen nicht stimmig. Man kann nicht konsequent annehmen, die Bibel sei die Grundlage des Glaubens und dann annehmen, man müsste dennoch die Unfehlbarkeit der Bibel wie sie in der Chicaog-Erklärung behauptet wird, akzeptieren.... Diese Erklärung enthält eine Anzahl Annahmen, Voraussetzungen, wenn man so will, die nicht biblisch sind. Unfehlbarkeit, zumindest so, wie Evangelikale sie verstehen, wird in der Bibel nicht ausgesprochen. Nirgendwo in der Bibel stehen die Worte ''unfehlbar'' oder ''ohne Irrtum''. Solche theoretischen Sichtweisen sind den Schreibern der Bibel recht fremd. Zudem ist Unfehlbarkeit in keinem der bedeutenden Glaubensbekenntnisse enthalten. Eine solche Betrachtung ist von eher neuer Herkunft und eher eine Besonderheit des amerikanischen Evangelikalismus. Durch die Geschichte christlichen Denkens war die Bibel immer eher eine Quelle als ein Objekt des Glaubens. Die Annahme, die Bibel wäre ohne Fehler, geht wohl über die Feststellung in der Schrift hinaus, dass alle Schrift inspiriert oder von Gott beatmet sei. Als Glaubenssatz ist also die Unfehlbarkeit nicht im Einklang mit der Behauptung, der Glaube beruhe auf dem, was die Bibel lehrt. Die Lehre von der Unfehlbarkeit ist eine außerbiblische Lehre über die Bibel und beruht auf Überlegungen, die nicht aus der Heiligen Schrift stammen. Sie sollte nur dann akzeptiert werden, wenn sie vernünftig ist und wenn sie mit dem im Einklang steht, was wir aus der Heiligen Schrift selbst wissen, und nicht als ein Glaubensartikel...Das ist jedoch beides nicht der Fall. | ||
:Die Chicago-Erklärung kann nur als eine Glaubenserklärung verstanden werden, nicht aber als vernünftige Beobachtung von dem, was wir in der Bibel finden. Die Chicago-Erklärung selbst gibt zu, dass wir keine Erklärung der Unfehlbarkeit in der Bibel finden. Erst wenn "alle Tatsachen bekannt sind", werden wir sehen, dass die Unfehlbarkeit wahr ist. Es ist sehr bequem, eine Theorie aufzustellen, die erst verifiziert werden kann, wenn wir allwissend sind. Aus diesem Grund ist die Chicago-Erklärung eine nutzlose Behauptung. Sie kann keine Glaubensfeststellung sein, die aus der Bibel erstellt wurde, da sie nicht in der Bibel zu finden ist. Sie kann keine Darstellung dessen sein, was Beweise zeigen, da die Beweise nicht vollständig sind, bevor wir nicht allwissend sind.{{ref|ostler1}} | :Die Chicago-Erklärung kann nur als eine Glaubenserklärung verstanden werden, nicht aber als vernünftige Beobachtung von dem, was wir in der Bibel finden. Die Chicago-Erklärung selbst gibt zu, dass wir keine Erklärung der Unfehlbarkeit in der Bibel finden. Erst wenn "alle Tatsachen bekannt sind", werden wir sehen, dass die Unfehlbarkeit wahr ist. Es ist sehr bequem, eine Theorie aufzustellen, die erst verifiziert werden kann, wenn wir allwissend sind. Aus diesem Grund ist die Chicago-Erklärung eine nutzlose Behauptung. Sie kann keine Glaubensfeststellung sein, die aus der Bibel erstellt wurde, da sie nicht in der Bibel zu finden ist. Sie kann keine Darstellung dessen sein, was Beweise zeigen, da die Beweise nicht vollständig sind, bevor wir nicht allwissend sind.{{ref|ostler1}} | ||
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Emmanuel Tov,{{ref|tov1}} J. L. Magnes Professor für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem und leitender Herausgeber des Publikationsprojektes für die Schriften vom Toten Meer schrieb: | Emmanuel Tov,{{ref|tov1}} J. L. Magnes Professor für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem und leitender Herausgeber des Publikationsprojektes für die Schriften vom Toten Meer schrieb: | ||
:* Alle Textzeugen | :* Alle Textzeugen [des AT] weichen voneinander in größerem oder geringerem Maße ab. | ||
:* Es gibt keine einzige Ausgabe [des AT], die in allen Einzelheiten mit einer anderen übereinstimmt. | :* Es gibt keine einzige Ausgabe [des AT], die in allen Einzelheiten mit einer anderen übereinstimmt. | ||
:* Die meiste Texte, antik oder neuzeitlich, die von einer an die | :* Die meiste Texte, antik oder neuzeitlich, die von einer an die nächste Generation übertragen wurden, sind auf die eine oder andere Weise ''verderbt''. (Heraushebung im Original) | ||
:* Eine zweite Erscheinung sind Korrekturen und Änderungen, die in den biblischen Text eingefügt wurden. Solche Verfälschungen des Textes sind in allen Textzeugen nachweisbar. | :* Eine zweite Erscheinung sind Korrekturen und Änderungen, die in den biblischen Text eingefügt wurden. Solche Verfälschungen des Textes sind in allen Textzeugen nachweisbar. | ||
:* Paradoxerweise haben daher die Soferim [Schreiber] und Masoreten einen Text sorgfältig bewahrt, der bereits verderbt war. | :* Paradoxerweise haben daher die Soferim [Schreiber] und Masoreten einen Text sorgfältig bewahrt, der bereits verderbt war. | ||
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:* Diese Parallelquellen [von Könige, Psalmen, Samuel usw.] beruhen auf antiken Texten, die bereits voneinander abwichen, bevor sie in die biblischen Bücher aufgenommen wurden. Sie erfuhren auch Veränderungen, nachdem sie als Teil der biblischen Bücher von einer Generation an die nächste übertragen wurden. | :* Diese Parallelquellen [von Könige, Psalmen, Samuel usw.] beruhen auf antiken Texten, die bereits voneinander abwichen, bevor sie in die biblischen Bücher aufgenommen wurden. Sie erfuhren auch Veränderungen, nachdem sie als Teil der biblischen Bücher von einer Generation an die nächste übertragen wurden. | ||
:* Die S[eptuaginta] ist eine jüdische Übersetzung, die hauptsächlich in Alexandria angefertigt wurde. Ihre hebräische Quelle unterschied sich stark von den anderen Textzeugen (M[asoretisch], T[argums], S[amaritisch], V[ulgata], und von vielen der Qumran-Texte.... Überdies ist die S[eptuaginta] wichtig als Quelle für frühe Exegese und diese Übersetzung bildet auch die Grundlage für viele Elemente des NT. | :* Die S[eptuaginta] ist eine jüdische Übersetzung, die hauptsächlich in Alexandria angefertigt wurde. Ihre hebräische Quelle unterschied sich stark von den anderen Textzeugen (M[asoretisch], T[argums], S[amaritisch], V[ulgata], und von vielen der Qumran-Texte.... Überdies ist die S[eptuaginta] wichtig als Quelle für frühe Exegese und diese Übersetzung bildet auch die Grundlage für viele Elemente des NT. | ||
:* Die Bedeutung der S[ | :* Die Bedeutung der S[eptuaginta] beruht auf der Tatsache, dass sie eine größere Vielfalt von Varianten widerspiegelt als alle anderen Übersetzungen zusammengenommen. | ||
:* Textüberarbeitungen tragen erkennbare textliche Wesenstendenzen wie erweiternd, verkürzend, in Einklang bringend, judaisierend, christianisierend. | :* Textüberarbeitungen tragen erkennbare textliche Wesenstendenzen wie erweiternd, verkürzend, in Einklang bringend, judaisierend, christianisierend. | ||
:* Die Theorie der Einteilung der biblischen Zeugen in drei Überarbeitungen [masoretisch, Septuaginta und samaritisch] kann nicht aufrecht erhalten werden.... in einem solchen Maße, dass man beinahe von einer unbegrenzten Anzahl von Texten sprechen kann. | :* Die Theorie der Einteilung der biblischen Zeugen in drei Überarbeitungen [masoretisch, Septuaginta und samaritisch] kann nicht aufrecht erhalten werden.... in einem solchen Maße, dass man beinahe von einer unbegrenzten Anzahl von Texten sprechen kann. | ||
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====Neues Testament==== | ====Neues Testament==== | ||
Einer ähnlichen Situation stehen wir im Neuen Testament gegenüber. Leon Vaganay und Christian-Bernard Amphoux{{ref|nt1}} schrieben in ''An Introduction to New Testament Criticism'' | Einer ähnlichen Situation stehen wir im Neuen Testament gegenüber. Leon Vaganay und Christian-Bernard Amphoux{{ref|nt1}} schrieben in ''An Introduction to New Testament Criticism'' [Eine Einführung in die Kritik des Neuen Testaments]: | ||
:* Sie [antike Methoden rhetorischer Interpretation] werden angewandt, um einen geheimen Code zu offenbaren, der nur den Gelehrten oder Initiierten zugänglich war. Wenn der 'westliche' Text aus diesem Blickwinkel betrachtet wird, wird er weniger das Produkt einer bestimmten Theologie, als vielmehr eines bestimmten Bedeutungssystems....Doch diese ausgeklügelte Art codierten Schreibens ist nicht geeignet für eine allgemeine Verbreitung. Für eine weitere Verteilung musste der Text an die Mentalität der Leute angepasst werden, die ihn bekommen sollten. Er musste überarbeitet und verändert werden, damit er für ein Publikum annehmbar wurde, das nicht erwartete, nach verborgener Bedeutung suchen zu müssen. | :* Sie [antike Methoden rhetorischer Interpretation] werden angewandt, um einen geheimen Code zu offenbaren, der nur den Gelehrten oder Initiierten zugänglich war. Wenn der 'westliche' Text aus diesem Blickwinkel betrachtet wird, wird er weniger das Produkt einer bestimmten Theologie, als vielmehr eines bestimmten Bedeutungssystems....Doch diese ausgeklügelte Art codierten Schreibens ist nicht geeignet für eine allgemeine Verbreitung. Für eine weitere Verteilung musste der Text an die Mentalität der Leute angepasst werden, die ihn bekommen sollten. Er musste überarbeitet und verändert werden, damit er für ein Publikum annehmbar wurde, das nicht erwartete, nach verborgener Bedeutung suchen zu müssen. | ||
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====Wer machte die Änderungen?==== | ====Wer machte die Änderungen?==== | ||
Christliche Autoren beschuldigen oft Häretiker (wie die Marcioniten des zweiten Jahrhunderts) den Bibeltext zu verändern. Es gibt jedoch | Christliche Autoren beschuldigen oft Häretiker (wie die Marcioniten des zweiten Jahrhunderts) den Bibeltext zu verändern. Es gibt jedoch für jene, die auf einem fehlerlosen Bibeltext bestehen, eine noch beunruhigendere Entdeckung: | ||
:...kürzliche Studien haben gezeigt, dass die Indizien der überlebenden Manuskripte genau in die Gegenrichtung weisen. Schreiber, die mit der ''orthodoxen'' Tradition verbunden waren, haben nicht selten ihre Texte verändert, manchmal um die Möglichkeit des "Missbrauchs" durch Christen, die häretischem Glauben anhingen, auszuschalten, manchmal um sie den Lehren, denen Christen ihrer eigenen Überzeugung anhingen besser anzupassen.{{ref|ehrman1}} | :...kürzliche Studien haben gezeigt, dass die Indizien der überlebenden Manuskripte genau in die Gegenrichtung weisen. Schreiber, die mit der ''orthodoxen'' Tradition verbunden waren, haben nicht selten ihre Texte verändert, manchmal um die Möglichkeit des "Missbrauchs" durch Christen, die häretischem Glauben anhingen, auszuschalten, manchmal um sie den Lehren, denen Christen ihrer eigenen Überzeugung anhingen besser anzupassen.{{ref|ehrman1}} | ||
Also erforderte die "orthodoxe" christliche Tradition, dass die Ursprungstexte überarbeitet wurden um ihre Sichtweisen zu unterstützen, im Gegensatz zu den Sichtweisen jener, mit denen sie nicht übereinstimmten. Es erscheint seltsam, heute jene zu beschuldigen, die die "orthodoxe" Sicht nicht vollständig akzeptieren, sie "verletzten die Heilige Schrift". Denn gerade diese | Also erforderte die "orthodoxe" christliche Tradition, dass die Ursprungstexte überarbeitet wurden, um ihre Sichtweisen zu unterstützen, im Gegensatz zu den Sichtweisen jener, mit denen sie nicht übereinstimmten. Es erscheint seltsam, heute jene zu beschuldigen, die die "orthodoxe" Sicht nicht vollständig akzeptieren, sie "verletzten die Heilige Schrift". Denn gerade diese Heilige Schrift wurde von jenen verfälscht, dich sich nun als 'orthodox' bezeichnen, was einfach eine andere Art ist zu sagen, dass sie die Schlacht gewonnen haben, durch die ihre Sichtweise als die 'angemessene' definiert wird. | ||
Wie Bruce Metzger beobachtete: | Wie Bruce Metzger beobachtete: | ||
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Origenes, ein christlicher Autor des dritten Jahrhunderts, beklagt das Problem schlechter Übertragung sogar in seinem Zeitalter: | Origenes, ein christlicher Autor des dritten Jahrhunderts, beklagt das Problem schlechter Übertragung sogar in seinem Zeitalter: | ||
: Die Unterschiede zwischen den Manuskripten sind groß geworden, entweder durch die Nachlässigkeit einiger Kopisten oder durch die widernatürliche Dreistigkeit anderer. Entweder versäumen sie es, das, was sie abgeschrieben haben, noch einmal zu überprüfen, oder während sie prüfen, machen sie Hinzufügungen oder Löschungen nach ihrem Gutdünken.{{ref|origin1}} | :Die Unterschiede zwischen den Manuskripten sind groß geworden, entweder durch die Nachlässigkeit einiger Kopisten oder durch die widernatürliche Dreistigkeit anderer. Entweder versäumen sie es, das, was sie abgeschrieben haben, noch einmal zu überprüfen, oder während sie prüfen, machen sie Hinzufügungen oder Löschungen nach ihrem Gutdünken.{{ref|origin1}} | ||
Textgelehrte wie Bruce Metzger zitieren diese Passage und bemerken dann: | Textgelehrte wie Bruce Metzger zitieren diese Passage und bemerken dann: | ||
: Origenes nimmt an, dass vielleicht alle zu seiner Zeit vorhandenen Manuskripte verderbt geworden seien....{ref|metzger1}} | :Origenes nimmt an, dass vielleicht alle zu seiner Zeit vorhandenen Manuskripte verderbt geworden seien....{ref|metzger1}} | ||
Das Buch Mormon beschreibt, wie "klare und kostbare Dinge" (aus der Bibel) entfernt wurden. Origenes beklagt sich hier über Streichungen aus den heiligen Schriften, Veränderungen, die nur schwerstens zu entdecken sind. Eine Abänderung könnte erkennbar sein, aber eine Löschung ist einfach für immer verschwunden. | Das Buch Mormon beschreibt, wie "klare und kostbare Dinge" (aus der Bibel) entfernt wurden. Origenes beklagt sich hier über Streichungen aus den heiligen Schriften, Veränderungen, die nur schwerstens zu entdecken sind. Eine Abänderung könnte erkennbar sein, aber eine Löschung ist einfach für immer verschwunden. | ||
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Der korinthische Bischof Dionysius klagt: | Der korinthische Bischof Dionysius klagt: | ||
: Als mich meine Mitchristen baten, ihnen Briefe zu schreiben, tat ich das. Diese haben die Apostel des Teufels mit Unkraut gefüllt, indem sie einige Dinge wegnahmen und andere hinzufügten. Für sie ist das Wehe vorbereitet. Man muss sich kaum wundern, wenn einige es gewagt haben, das Wort des Herrn selbst zu verfälschen, dass sie dann sich verschworen haben, meine eigene bescheidene Anstrengung zunichte zu machen.{{ref|dionysius1}} | :Als mich meine Mitchristen baten, ihnen Briefe zu schreiben, tat ich das. Diese haben die Apostel des Teufels mit Unkraut gefüllt, indem sie einige Dinge wegnahmen und andere hinzufügten. Für sie ist das Wehe vorbereitet. Man muss sich kaum wundern, wenn einige es gewagt haben, das Wort des Herrn selbst zu verfälschen, dass sie dann sich verschworen haben, meine eigene bescheidene Anstrengung zunichte zu machen.{{ref|dionysius1}} | ||
==Schlussfolgerung== | ==Schlussfolgerung== | ||
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Die vorliegenden Textbeweise machen die Annahme eines unfehlbaren Bibeltextes unhaltbar. Außerdem ist die Lehre der Unfehlbarkeit keine biblische Lehre und kann daher dem Text nur von außen übergestülpt werden und nicht aus den Lehren der als "unfehlbar" angenommene Bibel bezogen werden. | Die vorliegenden Textbeweise machen die Annahme eines unfehlbaren Bibeltextes unhaltbar. Außerdem ist die Lehre der Unfehlbarkeit keine biblische Lehre und kann daher dem Text nur von außen übergestülpt werden und nicht aus den Lehren der als "unfehlbar" angenommene Bibel bezogen werden. | ||
Die Heiligen der Letzten Tage nehmen die Haltung ein, die Bibel zu ehren und danach zu trachten, sie zu verstehen, doch auch anzuerkennen, dass sie nur insoweit das Wort Gottes ist, als fehlbare Menschen das Wort | Die Heiligen der Letzten Tage nehmen die Haltung ein, die Bibel zu ehren und danach zu trachten, sie zu verstehen, doch auch anzuerkennen, dass sie nur insoweit das Wort Gottes ist, als fehlbare Menschen das Wort getreu übermittelt haben. Das ist sowohl mit den biblischen Lehren als auch mit den verfügbaren Beweisen im Einklang. | ||
Auf der Unfehlbarkeit der Bibel zu bestehen ist eine theologische und ideologische Annahme und nicht eine natürliche Folge von Lehren der Bibel. | Auf der Unfehlbarkeit der Bibel zu bestehen ist eine theologische und ideologische Annahme und nicht eine natürliche Folge von Lehren der Bibel. |
englischer Artikel |
Kritiker behaupten, die biblischen Texte wären unfehlbar, zumindest in ihrer ursprünglichen Form. Aus diesem Grund wäre es von Joseph Smith nicht richtig zu lehren, die Bibel enthalte Irrtümer, Fehler oder Auslassungen.
Die Bibel behauptet nirgendwo, unfehlbar zu sein.
Wie Blake Ostler über die "Chicago-Erklärung über die Unfehlbarkeit der Bibel" bemerkte:[1]
Die zur Zeit vorhandenen Bibelmanuskripte demonstrieren übereinstimmend, dass Verfälschung und Veränderung biblischer Texte die Regel und nicht die Ausnahme ist.
Emmanuel Tov,[3] J. L. Magnes Professor für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem und leitender Herausgeber des Publikationsprojektes für die Schriften vom Toten Meer schrieb:
Einer ähnlichen Situation stehen wir im Neuen Testament gegenüber. Leon Vaganay und Christian-Bernard Amphoux[4] schrieben in An Introduction to New Testament Criticism [Eine Einführung in die Kritik des Neuen Testaments]:
Christliche Autoren beschuldigen oft Häretiker (wie die Marcioniten des zweiten Jahrhunderts) den Bibeltext zu verändern. Es gibt jedoch für jene, die auf einem fehlerlosen Bibeltext bestehen, eine noch beunruhigendere Entdeckung:
Also erforderte die "orthodoxe" christliche Tradition, dass die Ursprungstexte überarbeitet wurden, um ihre Sichtweisen zu unterstützen, im Gegensatz zu den Sichtweisen jener, mit denen sie nicht übereinstimmten. Es erscheint seltsam, heute jene zu beschuldigen, die die "orthodoxe" Sicht nicht vollständig akzeptieren, sie "verletzten die Heilige Schrift". Denn gerade diese Heilige Schrift wurde von jenen verfälscht, dich sich nun als 'orthodox' bezeichnen, was einfach eine andere Art ist zu sagen, dass sie die Schlacht gewonnen haben, durch die ihre Sichtweise als die 'angemessene' definiert wird.
Wie Bruce Metzger beobachtete:
Justin der Märtyrer, ein christlicher Autor des 2. Jahrhunderts, beklagte sich, die Juden hätten die Heilige Schrift abgeändert:
Origenes, ein christlicher Autor des dritten Jahrhunderts, beklagt das Problem schlechter Übertragung sogar in seinem Zeitalter:
Textgelehrte wie Bruce Metzger zitieren diese Passage und bemerken dann:
Das Buch Mormon beschreibt, wie "klare und kostbare Dinge" (aus der Bibel) entfernt wurden. Origenes beklagt sich hier über Streichungen aus den heiligen Schriften, Veränderungen, die nur schwerstens zu entdecken sind. Eine Abänderung könnte erkennbar sein, aber eine Löschung ist einfach für immer verschwunden.
Der korinthische Bischof Dionysius klagt:
Die vorliegenden Textbeweise machen die Annahme eines unfehlbaren Bibeltextes unhaltbar. Außerdem ist die Lehre der Unfehlbarkeit keine biblische Lehre und kann daher dem Text nur von außen übergestülpt werden und nicht aus den Lehren der als "unfehlbar" angenommene Bibel bezogen werden.
Die Heiligen der Letzten Tage nehmen die Haltung ein, die Bibel zu ehren und danach zu trachten, sie zu verstehen, doch auch anzuerkennen, dass sie nur insoweit das Wort Gottes ist, als fehlbare Menschen das Wort getreu übermittelt haben. Das ist sowohl mit den biblischen Lehren als auch mit den verfügbaren Beweisen im Einklang.
Auf der Unfehlbarkeit der Bibel zu bestehen ist eine theologische und ideologische Annahme und nicht eine natürliche Folge von Lehren der Bibel.
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